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26.08.2020
Prävention | Wartung & Technik

Die häufigsten Fehlerquellen am Rigg

Neben der ausführlichen Überprüfung des Riggs vor oder nach der Saison sind Zwischendurch-Checks mindestens genauso wichtig für die Sicherheit an Bord. Nur wenige Minuten dauert eine Runde über Deck, um einen Teil des Mastes, die Bolzen oder auch Splinte selbst zu inspizieren. Wir haben die Fehlerquellen am Rigg, mit denen wir in der Praxis besonders häufig konfrontiert werden, für Sie zusammengestellt. Es handelt sich hierbei um eine Auswahl möglicher Fehlerquellen, die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt nicht die Prüfung durch einen Rigger.

VERSCHLEISS UND BESCHÄDIGUNGEN ENTSTEHEN VOR ALLEM DURCH:

  • Korrosion (z. B. elektrolytische Korrosion von verschiedenen Materialien wie Stahl und Aluminium; Je feuchter und salziger die Luft, desto höher das Risiko.)
  • Sich wechselnde, starke Belastungen des stehenden Gutes
  • Fehlerhafte Montage und mangelhafte Verbindungen

Rollanlage

Häufig ist ein Vorstagbruch die Ursache für einen Mastbruch. Besonders beim Eindrehen der Vorsegel sind die Rollanlage und dadurch auch das darin befindliche Vorstag einer hohen Belastung ausgesetzt. Die Lagerung der Rollanlage auf dem Vorstag kann bei erhöhtem Verschleiß zu erhöhten Lasten auf den Vorstagdraht führen. In vielen Fällen wird der Draht dann regelrecht aufgedreht und die einzelnen Kardeele fangen an zu brechen. Spanner, Draht und Lager innerhalb der Rollanlage sollten deshalb öfters geprüft werden – auch dann, wenn die Demontage nicht ganz einfach ist.

Saling

Sind Bolzen und Verschraubungen an der Saling gesichert? Sowohl die Verbindung der Salinge zum
Mast, als auch die Verbindung der Salingendbeschläge zur Saling, müssen gegen Rausrutschen gesichert sein. Durch die Lose am Leewant und das kontinuierliche Hin- und Herbewegen des Wants in Lee, ist das Risiko des Rausrutschens bei ungenügender Sicherung groß.
Ermüdungsrisse: Sobald sich der Mast biegt und die Wanten starr sind neigt die Saling dazu, sich auf dem Sitz zu bewegen. Die Salingaufnahme wird dadurch beansprucht und Rissbildung in der Saling sowie in der Aufnahme am Mast kann die Folge sein.
Korrosion: Wird der Salingendbeschlag nicht regelmäßig geöffnet und gewartet, kann sich hier starke Korrosion bilden, die wiederum zum Bruch führen kann.

Mast

In den wenigsten Fällen ist das Mastprofil selber schadenverursachend. Vielmehr sind es defekte Bauteile und Fehler am stehenden Gut. Haarrisse am Mastfuß, Einkerbungen, Beulen oder starke Korrosionsschäden können die Festigkeit des Masts beeinflussen.

Halteplatte

Halteplatten dienen der Wantaufnahme am Mast und somit der Krafteinleitung des Wants in das Mastprofil. Sie sind heute meistens in das Mastprofil eingehängt und mit Schrauben oder Nieten gegen Verschiebung oder Rausfallen im unbelasteten Zustand gesichert. Ist der Sitz noch korrekt oder beginnt die Platte zu kippen/wandern? Erkennen können Sie das an der Lage der Platte und im fortgeschrittenen Fall an Rissbildungen und Verformungen der Aussparung im Mast.

Bolzen

Zu kleine bzw. falsche Bolzen/Pins führen zu Beschädigungen des Bolzensitzes. Die Folge können Verformungen an dem Bolzen selbst, dem Terminal als auch dem damit verbundenen Püttingeisen sein. Die Verbindung der Bolzen mit dem Terminal und z. B. mit dem Püttingeisen sollte regelmäßig getrennt und geprüft werden. Insbesondere eine Prüfung auf Korrosionsschäden, Verformungen und Risse ist enorm wichtig. Risse z. B. können durch Verformung aber auch durch Korrosion entstehen. Reinigen und polieren der Flächen machen mögliche Beschädigungen sichtbar und sind somit als eine normale Wartung anzusehen.

Splinte

Aufgebogene Ringsplinte und nicht gespreizte Stecksplinte können zum Sicherungsverlust des Bolzens und damit zur Lösung der so wichtigen Verbindung führen.

Tipps:

  • Vermeiden Sie die Nutzung von Ringsplinten in Bereichen, wo Schoten, Festmacher o.ä. über den Ringsplint rutschen. Schuhwerk, Taschen, o.ä. können durch Einhaken in den Ringsplint diesen ebenfalls aufbiegen.
  • Splinte sollten immer abgetaped werden, um sie gegen Aufbiegen und/oder Herausfallen zu sichern.
  • Splinte sollten nicht mehrfach benutzt werden, denn die Festigkeit des Materials verringert sich beim häufigen Auf- und Zubiegen.

Gabelterminal

Gabelterminals finden sich z. B. bei der Verbindung eines Wants, bzw. Vor- und Achterstags mit einem Püttingeisen. Rutscht ein Bolzen aufgrund einer nicht vorhandenen Sicherung aus einem Steg der Gabel, so biegt sich das Terminal auf und löst sich von dem Püttingeisen.

Wanten und Stagen

Verformungen wie z. B. Knicke im Draht sieht man vor allem, wenn der Draht bei gelösten Wanten nicht belastet ist. Draht besteht aus Kardeelen: Wenn eine Kardeele bricht, steht an der Stelle das abgebrochene Ende der Kardeele aus dem Draht. Besonders am Übergang zum Terminal neigt der Draht durch Abnutzung oder Korrosion zur Bruchbildung. Bei aufgedrehten Litzen oder Kinken im Draht muss ein Want oder Stag ersetzt werden.

Terminal

Terminals sitzen am Ende von Wanten und Stagen und sind auf diese meistens aufgepresst. Sie sollten regelmäßig einer genauen Kontrolle unterzogen werden. Bei Haarrissen oder Verformungen sollte man sofort reagieren, denn schnell kann ein Bruch die Folge sein. Ein Terminal kann bei Belastung in Fehlstellung verbiegen. Es ist wichtig, auf dessen ursprüngliche Form zu achten und diese im Zweifel mit den anderen Terminals zu vergleichen. T-Terminals sind in der Biegung zwischen Walzung und T-Stück besonders anfällig, weshalb Sie hier genau hinschauen sollten.

Pütting, Wantenspanner

Risse, Korrosion, Verschleiß oder Verformungen? Verbogene oder ausgeriebene Bolzen? Ein verschlissenes Püttingeisen kann man am typischen „Langloch“ erkennen und/ oder an Riss- und Rostbildung. Ursache hierfür kann ein zu kleiner Bolzen oder eine Überbeanspruchung sein. Zudem gilt es, das Pütting unter Deck zu kontrollieren: Sind Schrauben und Muttern in Schott oder Rahmenschott noch fest angezogen? Gibt es Korrosion im Bereich der Decksdurchführung? Werden die Wantenspanner zu Beginn der Saison montiert, müssen die Gewinde gesäubert und gefettet werden, damit sie leichtgängig sind. Im eingebauten Zustand müssen sie dann gegen Verdrehen gesichert werden.

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