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07.04.2022
Unterwegs | Reviere

Mallorca: Im Mekka der Möglichkeiten

Das wirklich Besondere an Mallorca ist, dass die Insel jeder Crewliste, jedem Bootstypen und jeder Vorliebe gerecht wird. Ganz egal, mit wem Sie Mallorca erkunden, ganz egal, wie lange Sie bleiben: Vom Partytörn bis zur Kulturreise, vom einsamen Buchtenbummeln bis zum Flanieren in Edelmarinas, vom Tagestörn bis zur langen Sommerreise – auf dieser Insel ist alles möglich. Versprochen!

Blick auf den Hafen und die Altstadt mit der Kathedrale La Seu in Palma de Mallorca

Dazu kommt: Kaum ein anderes Revier bietet so viel Abwechslung auf so kurzen Entfernungen. Erleben Sie kosmopolitisches Flair in Palma, architektonische Schätze in Pollença, coole In-Locations in Cala Ratjada, einsame Buchten im Nordwesten und watteweiche Strände rund um die Insel. Auf Mallorca können Sie stets vom verträumten Fischerdorf zum hektischen Touristenzentrum wechseln, vom Klippensprung zur Kunst-Vernissage und vom Karibikstrand zur Bergschlucht.

Losfahren: die Herausforderung

Klar, auch auf Mallorca sollten Sie Ihr nautisches Handwerk verstehen. Sie müssen viele Kaps umrunden und einige unreine Küsten umschiffen, Ihr Schiff in Häfen festmachen, ankern oder an einer Muring festbinden. Aber Hand aufs Herz: Die Bedingungen sind auch für Anfänger ideal. Die kurzen Distanzen, die top Infrastruktur, das überwiegend milde, mediterrane Klima und das Fehlen von Strömungen und Gezeiten machen Navigation und Törnplanung leicht.

Yacht im azurblauen Wasser in der Cala Pi Bucht

Trotzdem sollten Sie das Fahrtgebiet mit Bedacht wählen, denn die Insel ist vom weiten und offenen Mittelmeer umspült. In Abhängigkeit von der aktuellen Wetterlage bedeutet das, dass die Bedingungen auf den jeweiligen Inselseiten sehr unterschiedlich sein können. Wie sagen die einheimischen Fischer? Hinter jedem Kap wartet neues Wetter.

Passend zum Thema Wetter auch ein Wort zu einer Besonderheit: Auf Mallorca treten in den warmen Sommermonaten beständige thermische Winde auf. Die Folge: In der weitläufigen Bucht von Palma herrscht täglich um die Mittagszeit kräftiger Südwind, in den großen Buchten von Pollença und Alcúdia auf der anderen Inselseite starker Nordwind. Doch zum Abend hin flaut der Wind wieder ab und tagsüber ungeschützte Buchten sind wieder sicher für die Nacht.

Festmachen: Häfen & Ankerplätze

Eines vorweg: Nur ganz wenige Destinationen bieten eine so gute und dichte Infrastruktur an modernen Marinas. Unter den insgesamt 27 Häfen sind exklusive Anlagen wie der von Stardesigner Philippe Starck entworfene Port Adriano – mit luxuriösen Boutiquen, edlen Restaurants und Szenebars direkt auf der Hafenmole. Auch andere Yachthäfen wie zum Beispiel in Port d‘Andratx oder der berühmte Real Club Nautico in Palma sorgen mit eigenem Pool und Bar für mondänes Yacht-Club-Ambiente.

Fischerdorf Cala Figuera der Gemeinde Santanyí auf Mallorca

Aber keine Sorge: In den meisten Marinas finden Sie einfach nur eine hervorragende Infrastruktur in oft herrlicher Lage, die für beinahe jeden Bootstypen und jede Bootsgröße perfekte (wenn auch nicht ganz preiswerte) Liegeplätze bieten. Und fast immer ist beim Einlaufen auch ein Marinero zur Stelle, ein Hafenmitarbeiter, der beim Anlegen hilft. Nur eines ist bis heute ein Problem: Der Bedarf an Liegeplätzen ist ungebrochen hoch und neue Eigner haben es schwer, einen Dauerliegeplatz zu ergattern.

Beinahe unbegrenzt sind die Möglichkeiten bei der Auswahl eines Ankerplatzes: Bis zu 150 Ankerbuchten sind in der Literatur beschrieben, und kaum eine gleicht der anderen. Mal sind die Buchten karibisch-feinsandig wie die Cala Mesquida, mal weitläufig-offen wie Es Trenc. Und mal breiten sich im Scheitel große Hotelanlagen und Sonnenschirmkolonien aus wie in Santa Ponsa. Die meisten aber verstecken sich hinter geschützten Felsformationen und in Badebuchten, hin und wieder mit Strandrestaurant und kleiner Urlaubssiedlung. Tatsächlich gibt es selbst auf Mallorca noch einsame Buchten, zum Beispiel die Cala Petita oder die Cala Barca, beide haben schon so manchen Mallorca-Neuling zum Staunen gebracht. Doch Achtung, Sie müssen wissen: Über Seegras zu ankern ist verboten und wird tatsächlich kontrolliert, weder Anker noch Kette dürfen die geschützten Seegraswiesen berühren.

Planen: die Törnoptionen

Wer mit der Yacht einmal um Mallorca schippert, hat je nach Route zwischen 160 und 200 Seemeilen auf der Logge. Aber ganz ehrlich: Niemand muss die Insel umrunden, um die ganze Vielfalt Mallorcas zu erleben. Die meisten bummeln Richtung Südostküste, hier ist die Dichte an Sandstränden, Buchten und Hafenorten am größten. Dazu liegt auf dieser Route auch die beliebte Naturschutzinsel Cabrera.

Historische Straßenbahn in Sóller

Ein anderes Gesicht zeigt die Insel an der einsamen Nordwestküste. Hier, im Schatten des mächtigen Tramontana-Gebirges, gibt es auf 50 Seemeilen nur einen einzigen Hafen – Port de Sóller. Aber ausgestattet mit dem richtigen Handbuch (Mallorca für Sportschiffer; Paul Kinzelmann und Mary Synge) finden sich hier mehr als zwei Dutzend Ankerplätze, die durch ihre Abgeschiedenheit und Ruhe jeden Mallorca-Törn zu einem besonderen Erlebnis machen.

Besonders attraktiv wird Mallorca dadurch, dass das Fahrtgebiet jederzeit erweitert werden kann: Die Nachbarinseln Ibiza und Formentera sind etwa 50 Seemeilen entfernt, nach Menorca sind es nur wenig mehr als 20 Seemeilen. Nur das Festland von Spanien liegt mit gut 100 Seemeilen Entfernung deutlich weiter hinter dem Horizont.

Wissen: Captain’s Tipp

Hafengeld: Wer bei Hafenbesuchen Geld sparen möchte, kann an einer der sogenannten „Moll Transit“ festmachen. Diese preiswerten Liegeplätze an kommunalen Hafenanlagen gibt es rund um die Insel in zehn Hafenorten. Eine Reservierung ist möglich (www.portsib.es), das Liegen ist jedoch auf maximal drei Tage beschränkt.

 

Natur: Wer eine Alternative zur Naturschutzinsel Cabrera sucht, steuert die Insel Sa Dragonera an, sie ist quasi der südliche Ausläufer des Tramontana-Gebirges. Die Abgeschiedenheit, die Wanderwege und Aussichten sind hier fast noch spektakulärer, dazu dürfen Sie in der Cala Llado ganz ohne Genehmigung ankern und den kleinen Minihafen nebenan zum Anlanden nutzen. Verlassen die Tagesgäste am späten Nachmittag die Insel, bleiben nur noch Eidechsen, die Mittelmeermöwen, die Wanderfalken und die stark bedrohten Balearensturmtaucher zurück.

 

Essen: Mallorca gehört zu Spanien – und Spanien ist das Land der Paella. Egal ob mit Fisch, Fleisch, Krustentieren oder vegetarisch – dieser Reispfanne sind keine Grenzen gesetzt. Eine der bekanntesten, urigsten und vermutlich schönsten Locations für Paella-Gerichte auf Mallorca ist nur mit dem Boot oder zu Fuß erreichbar: In der Bucht Sa Foradada im einsamen Nordwesten kleben die drei kleinen Terrassen des gleichnamigen Restaurants im Felsen (Achtung: Beim Ankern muss mit großen Wassertiefen um die 15 Meter gerechnet werden!).

 

Einkaufen: Ein Paar Espandrilles, einfache spanische Sommerlatschen, gibt es quasi überall zu kaufen. Weit größer ist das Angebot in Palma in der Avinguda Jaume III. Das kleine Shoppingparadies unter neobarocken Säulengängen im Einkaufsviertel der Metropole bietet neben internationalen Marken auch viele Überraschungen.

 

Treibgut: Dieser Törnplan zum Nachsegeln führt einmal um Mallorca und beinhaltet damit die ganze Vielfalt der Insel.

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