„Behandeln wir das Wasser als Quelle des Lebens“
Hannes Jaenicke hat mit seiner Crew die diesjährige Peugeot Ocean Trophy gewonnen. Im Interview mit Pantaenius erzählt der Schauspieler, warum er sich für den Meeresschutz einsetzt, was ihn wütend macht und was ihm Hoffnung gibt.
Hannes Jaenicke mit Christos Kontovasilis (Pantaenius Griechenland)
Herr Jaenicke, die Peugeot Ocean Trophy ist eine jährliche Regatta in Griechenland, die Sie dieses Jahr gewonnen haben. 20 Schauspielerinnen und Schauspieler traten auf 10 Segelyachten gegeneinander an, um Aufmerksamkeit für den Meeresschutz zu schaffen. Was hat Sie überzeugt, daran teilzunehmen?
Ich bin seit knapp 30 Jahren begeisterter Segler und nehme jede Möglichkeit wahr, auf dem Wasser zu sein. Die Ocean Trophy ist mittlerweile mein Segel-Highlight des Jahres, ich sage monatelang vorher schon sämtliche Termine dafür ab. Auch war ich mit meiner Crew zweimal Letzter der Regatta, und dieses Trauma sitzt so tief, dass wir schon aus therapeutischen Gründen jetzt immer gewinnen müssen.
Sie segeln nicht nur im Rahmen dieses Events, sondern auch privat. Wie sind Sie zum Segeln gekommen und was verbinden Sie damit?
Ich komme eigentlich vom Windsurfen und Surfen und habe meinen Segelschein erst Ende der 1990er Jahre während meines Drehbuchstudiums an der UCLA gemacht, das war ein Uni-Angebot an die Studenten. Segeln bedeutet für mich Abenteuer, Entschleunigung, Natur, Rennsport, Nachhaltigkeit, Ruhe im schönsten und geheimnisvollsten Habitat, das unser Planet zu bieten hat: der Ozean.
Welcher Moment in Ihrer Segelkarriere hat Ihnen die Notwendigkeit, die Meere zu schützen, besonders deutlich gemacht?
Das dürften Segeltörns im Golf von Neapel und in meinem Lieblingsrevier, der Ägäis, gewesen sein. Der Zustand des Mittelmeeres ist katastrophal. Es gehört trotz seiner Beliebtheit zu den am stärksten überfischten, vermüllten, vergifteten Meeren der Welt, auch wenn man es oft auf den ersten Blick nicht sieht.
Im Anschluss an die Peugeot Ocean Trophy erschien die 14. Folge von „Hannes Jaenicke im Einsatz für …“ zum Thema Meeresschildkröten. Was gefährdet diese Tiere besonders?
Die Plastikvermüllung, die Fischereiindustrie, der Klimawandel, die Schifffahrt, die Überdüngung und der Pestizideinsatz durch die Agrarindustrie. Alle sieben Spezies von Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht.
Was können insbesondere Wassersportler tun, um das Meer und seine Bewohner zu schützen?
Zunächst einmal Plastik meiden wie die Pest. Weiterhin den Fischkonsum einstellen oder zumindest reduzieren. Wasserschutzgebiete, Laich- und Brutzeiten, Migrationsverhalten der Meeresbewohner berücksichtigen, klimaneutrale Antriebsarten nutzen. Und Wasser als das behandeln, was es ist: die Quelle allen Lebens.
(Artikel: Was Wassersportler für den Umweltschutz tun können)
Welche Zwischenbilanz ziehen sie nach ihrem langjährigen Einsatz für den Meeresschutz? Was macht Sie wütend und was gibt Ihnen Hoffnung?
Hoffnung machen mir das soeben geschlossene internationale Abkommen zum Meeresschutz und die immer zahlreicheren NGOs und Aktivitäten, die versuchen, die Meere zu schützen. Angefangen von kleinen, privaten Beach Clean-Ups bis zu den Aktivisten von Sea Shepherd. Wütend macht mich der steigende Plastik- und Fischkonsum, die Millionen von Kreuzfahrt-Touristen, Motoryachten mit klimaschädigenden Antrieben, Leute, die ihren Müll immer noch ins Meer werfen und vieles mehr.
Sie haben vor zwei Jahren Ihre Pelorus Jack Foundation gegründet. Wie sind Sie auf diesen Namen gekommen?
Pelorus Jack war ein berühmter Delfin, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bei Sturm und Schlechtwetter Schiffe durch eine gefährliche Meerenge lotste. Er hat den Menschen so viel gegeben, dass ich versuchen möchte, dem Meer und seinen Bewohnern mit meiner Stiftung etwas zurückzugeben.
Welche Meeresschutz-Projekte begleiten Sie mit Ihrer Stiftung und wie können sich Menschen bei Ihrer Stiftung als Unterstützer einbringen?
Ich freue mich über jede Spende, egal wie klein oder groß. Derzeit unterstütze ich Dr. Christine Figgeners Schutzorganisation für Meeresschildkröten in Costa Rica, Stefanie Brendls Haischutzorganisation 'Shark Allies', Angela Zilteners 'Dolphin Watch Alliance', die Auffang- und Rettungsstation 'Archelon' für die letzten Karettschildkröten des Mittelmeers in Piräus, und viele mehr.
Und wie kann Pantaenius sich einbringen?
Ganz einfach: Spenden an http://www.pelorusjack.org und mich wissen lassen, welche Meeresschutz-Projekte Ihnen am Herzen liegen!
Treten Sie nächstes Jahr wieder bei der Ocean Trophy an?
Das hoffe ich sehr. Meine Crew hat die beiden letzten Regatten gewonnen. 2024 ist der Hattrick fällig! Schließlich segeln wir ja auch für einen guten Zweck.
Vielen Dank für das Gespräch, Hannes Jaenicke.
Pantaenius unterstützt die Peugeot Ocean Trophy mit Skipper-Haftpflichtversicherungen.