Blitzschutz auf Booten und Yachten
Obwohl die Wirksamkeit fachgerecht ausgeführter Blitzschutzanlagen seit langem bewiesen ist, gehören solche Vorrichtungen auf Booten und Yachten leider noch nicht zum Standard. Zur Untätigkeit sind Eigner dennoch nicht gezwungen. Um die verheerenden Auswirkungen eines Blitzeinschlags abzuwenden oder zumindest zu verringern, bieten Fachbetriebe einige Möglichkeiten, die hier kurz vorgestellt werden.
Schäden durch Blitzschlag nehmen zu. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl entsprechender Ereignisse bei Pantaenius verdreifacht. Der relative Anteil an der Gesamtschadensumme beträgt heute bereits rund zehn Prozent, Tendenz steigend. Die Auswirkungen eines direkten oder indirekten Blitzschlags können stark variieren, bedeuten jedoch häufig eine erhebliche Gefahr für Mensch und Material. Selbst Tage nach einem unbemerkten Blitzeinschlag kommt es vor, dass Boote am Steg plötzlich sinken. Ob und wie ein Boot eine Gewitterfront übersteht, ist jedoch nicht allein Frage des Glücks. Eine ordnungsgemäß installierte Blitzschutzanlage schützt.
Wie funktioniert Blitzschutz an Bord?
Blitzschutzanlagen sind komplex und erfüllen eine essentielle Aufgabe an Bord. Die Installation sollte daher unbedingt einem Fachbetrieb überlassen werden. Ein technisch funktionsfähiger Blitzschutz wird in der Regel durch eine Kombination aus Blitzableitung und Überspannungsschutz erreicht. Darüber hinaus bietet das sogenannte DDCE-System eine alternative Lösung, die das Einschlagen des Blitzes durch De-Ionisierung der Luft aktiv verhindern soll. Welche Maßnahmen konkret getroffen werden müssen, hängt stark von Fahrtgebiet und Schiffstyp ab. Werft, Händler oder Yachtelektriker können zu vielen Fragen rund um Blitzschutz an Bord beraten und die entsprechenden Arbeiten umsetzen. Bastler sind gut beraten, ihre Arbeit einer abschließenden Begutachtung durch einen Fachmann zu unterziehen und diese dokumentieren zu lassen.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Blitzableitung
Die Blitzableitung soll die elektrische Energie, die kurzzeitig bis zu mehrere tausend Volt und Ampere betragen kann, einfangen und zur Erdung ableiten. Dies wird erreicht, indem alle leitenden Teile an Bord miteinander sowie mit der Erdung verbunden und somit auf ein einheitliches elektrisches Potential gebracht werden. Bei erfolgreicher Installation können Überschläge auf Menschen so verhindert und Schäden am Boot minimiert werden. Je nach angestrebter Schutzklasse und Beschaffenheit des Bootes werden eine oder mehrere Fangstangen aus Kupfer oder Stahl auf Masttopp und anderen exponierten Teilen montiert. Bei fachgerechter Montage entsteht so eine Schutzzone, die alle Bereiche des Schiffs abdeckt. Über die Fangstange wird die Energie des Blitzes dann zur Erdung abgeleitet. Auf Segelyachten geschieht dies über den Metallmast sowie über Wanten und Stagen.
Segelyachten mit Holzmast sowie Motoryachten nutzen ein Kupferkabel zur Ableitung des Stroms in Richtung Erdung. In jedem Fall ist auf eine ausreichende Dimensionierung der Fangstange(n) und der Ableiter zu achten. Die Erdung erfolgt durch einen Stahlrumpf, eine eingesetzte Erdungsplatte oder den Kiel. Segler sollten darauf achten, dass die Erdung auch bei Krängung unter Wasser liegt. Auch wenn der Blitz nun durch Boot oder Yacht gelenkt werden kann, muss zum Schutz vor gefährlichen Spannungen und Funkenüberschlag auch im Inneren ein Potentialausgleich ermöglicht werden. Das bedeutet, dass alle leitenden Teile miteinander und mit der Erdung verbunden werden müssen. Dazu gehören z. B. Herd, Spüle, Batterien, Waschbecken. Achtung: Die Verbindungen der Ableiter müssen den enormen Stromstärken des Blitzes standhalten. Die meisten regulär an Bord verwendeten Verbinder sind für diesen Zweck nicht geeignet.
Überspannungsschutz
Hierbei handelt es sich um Überspannungsschutzschalter, die bei auftretenden Überspannungen nachfolgend angeschlossene Geräte wie Navigationsausrüstung, Beleuchtung des Schiffes sowie andere an Bord angeschlossene elektrische Geräte, schützen. Diese Form des Blitzschutzes verhindert Schäden, die durch induktive und kapazitive Überspannungen auftreten können, wenn Blitze im unmittelbaren Umfeld der Yacht einschlagen.
Um einen effektiven Überspannungsschutz zu gewährleisten, sollten Bordleitungen in abgeschirmten Kabelkanälen verlegt werden und im Bordnetz, dem Landanschluss sowie den Ein- und Ausgängen der Signalleitungen sogenannte Blitzstrom- und Überspannungsableiter eingebaut werden. Häufig werden elektrische Anlagen in mehrere Blitzschutzzonen unterteilt, die durch die genannten Ableiter unter teilt sind. Die Leistungsfähigkeit der einzelnen Ableiter orientiert sich dann am Gefährdungspotential durch die eventuell auftretenden Stromstärken.
ALTERNATIVER ANSATZ: VERHINDERUNG DES BLITZEINSCHLAGS
Anders als die konventionelle Methode der Blitzableitung bietet der Markt seit Kurzem eine weitere Methode zur Verhütung von Blitzschäden an Bord. Das sogenannte DDCE System von Dinnteco nutzt das Prinzip des Potentialausgleichs, sodass in einem geschützten Bereich rund um Boot oder Yacht erst gar kein Blitz entsteht.
Über das DDCE werden überschüssige negative Ladungen aus der Luft aufgenommen und durch die Erdung abgeleitet. Dieser Prozess eliminiert positiv geladene Aufwärtsströme und verhindert dadurch die Entstehung eines Blitzkanals oder Leitblitzes innerhalb des Abdeckungsradius des Gerätes. Je größer das DDCE System, desto mehr negative Ladung kann das Gerät ableiten und umso größer wird der geschützte Bereich. Das System benötigt ausschließlich eine ausreichende Erdung und keine Energiezufuhr.
Das ursprünglich zum Gebäudeschutz entwickelte System wurde speziell für den Marinebereich weiterentwickelt und verspricht eine nahezu vollstendige Reduzierung der Wahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlags im geschützten Bereich. Das DDCE System wird, sofern ordnungsgemäß installiert, von Pantaenius als adäquate Blitzschutzanlage anerkannt. In Europa wird das DDCE System derzeit ausschließlich durch das Hamburger Unternehmen ELNA vertrieben, das sich auf Sicherheits- und
Kommunikationstechnik sowie elektrische Komponenten in den Bereichen Luftfahrt, Schifffahrt sowie Fahrzeugtechnik spezialisiert hat.
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