Die Reiseapotheke - Das Wichtigste Gepäckstück an Bord
Die Bordapotheke - ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung für jeden Törn. Wer seine Reise gut geschützt antreten will, sollte sich rechtzeitig mit der Befüllung seiner Bordapotheke beschäftigen. Wir haben für Sie ein kleines „1x1“ der wichtigsten Medikamente zusammengestellt, die entweder frei käuflich sind oder von Ihrem Hausarzt rezeptiert werden können und die sinnvollerweise in jede Bordapotheke gehören.
Generell entscheidet Ihr betreuender Hausarzt/Facharzt über Ihre einzunehmenden Medikamente. Vor allem wenn Sie spezielle Krankheiten aufweisen, wie z. B. Diabetes mellitus, Migräne oder Herzkrankheiten. Darüber hinaus gehört jedoch eine ganze Anzahl von Medikamenten in die Bordapotheke, die auf Reisen jedem von uns bei akuten Beschwerden sehr hilfreich sein können:
1. Magen-Darm-Beschwerden
- Metoclopramid-Tropfen (z. B. Paspertin) gegen Übelkeit
- Dimenhydrinat-Dragees oder -Zäpfchen (z. B. Vomex) gegen Erbrechen
- Scopolamin TTS-Pflaster gegen Seekrankheit/Erbrechen
- Kohle-Kompretten oder Loperamid-Kapseln (z. B. Imodium) gegen Durchfall
- Elektrolyt-Lösungen (z. B. Elotrans oder Oralpädon) als Ersatz bei wässrigem Durchfall
- Indische Flohsamen (z. B. Mucofalk) oder Natriumpicosulfat (z. B. Agiolax) oder Salzlösung (z. B. Movicol) gegen Verstopfung
- Omeprazol- oder Pantoprazol-Tabletten gegen Magenschmerzen
2. Infektionen
- Co-trimoxazol/Sulfamethoxazol-Tabletten (z. B. Cotrim forte) oder Fosfomycin-Pulver (z. B. Monuril) oder Nitrofurantoin-Kapseln (z. B. Nifurantin) gegen Blasenbeschwerden und Harnwegsinfekte
- Clindamycin-Tabletten (z. B. Sobelin) gegen Zahnentzündungen
- Azithromycin-Tabletten (z. B. Zithromax) oder Ciprofloxacin-Tabletten (z. B. Ciprobay) gegen Bronchitis oder Lungenentzündung
- Amoxicillin-Tabletten als Breitbandantibiotikum (z. B. Amoxibeta) gegen Ohrenentzündungen oder Unterleibsentzündungen
- Cefuroxim-Tabletten (z. B. von ratiopharm) bei Wund- und Weichteilinfektionen oder Betaisodona-Salbe oder Sepso-Tinktur bei Hautverletzungen
- ilon Salbe classic gegen Abszesse und Furunkel
3. Schmerzen
- Acetylsalicyl-Säure (z. B. Aspirin) bei Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen
- Paracetamol-Tabletten (z. B. von ratiopharm) oder Metamizol-Tropfen (z. B. Novalgin) gegen leichte Schmerzen
- Diclofenac-Tabletten (z. B. Voltaren) gegen Muskel- und Gelenkschmerzen und auch bei Prellungen und Verstauchungen
- Butylscopolaminiumbromid-Zäpfchen (z. B. Buscopan) gegen Bauchkrämpfe, Gallen- und Nierenkoliken
- Tramadol-Tabletten (z. B. Tramal long) gegen starke Schmerzen verschiedener Organe
4. Fieber
- Paracetamol-Tabletten (z. B. von ratiopharm) oder Acetylsalicyl-Säure-Brausetabletten (z. B. Aspirin Plus C) gegen Fieber
5. Grippaler Infekt
- Acetylsalicyl-Säure (z. B. Aspirin) gegen Fieber und Kopfschmerzen
- Noscapin-Saft (z. B. Capval) gegen Husten
- Oxymetazolin-Dosierspray (z. B. Nasivin) gegen Schnupfen
- Sinupret-Dragees gegen Erkältung
- Japanisches Minzöl (z. B. JHP-Rödler) gegen Nasennebenhöhlenbeschwerden
- Acetylcystein-Brausetabletten (z. B. Fluimucil) zum Schleimlösen
- Tyrothricin-Halstabletten (z. B. Dorithricin) gegen Halsschmerzen
6. Allergien
- Cetirizindihydrochlorid-Tabletten (z. B. Zyrtec) gegen allergische Reaktionen und Quaddelbildung
- Dimetinden-Gel (z. B. Fenistil) gegen allergische Hautausschläge, Sonnenbrand und Insektenstiche
- Methylprednisolon-Tabletten (z. B. Urbason) gegen schwere Allergien und Luftnot
7. Augenbeschwerden
- Tetryzolin hydrochlorid-Tropfen (z. B. Yxin) gegen Bindehautentzündung
- Gentamicin-Salbe (z. B. Refobacin) gegen eitrige Augenentzündung
8. Sonstige Erkrankungen
- Nitroglycerin-Spray (z. B. Nitrolingual) gegen Angina pectoris/Herzanfall
- Xylometazolin-Tropfen (z. B. Otriven) als Nasentropfen gegen Ohrenschmerzen
- Fluocinonid-Salbe (z. B. Jelliproct) gegen Hämorrhoiden
- Naproxen-Tabletten (z. B. von CT) gegen Menstruationsbeschwerden
- Paracetamol-Tabletten (z. B. von ratiopharm) gegen Zahnschmerzen
- Clindamycin (z.B. Sobelin-Tabletten) gegen Zahnentzündung
9. Instrumente und Verbandsstoffe
- Verbandsschere, sterile Kompressen, Verbandmull, elastische Binden, Hautpflaster, Steri-Strips zur Behandlung von Platzwunden, Pinzette, Fieberthermometer, Desinfektionsspray (z. B. Sterillium oder Cutasept)
Bei Reisen in bestimmte Länder sollte auf jeden Fall noch einmal der Hausarzt oder das Tropeninstitut Hamburg kontaktiert werden, um sich über spezielle Krankheiten und regionale Besonderheiten zu informieren. Die Liste der aufgeführten Medikamente erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die Anwendung der Medikamente sollte nach Rücksprache mit dem Arzt oder dem Beipackzettel erfolgen.
WISSENSWERTES
Für Wassersportler, die einen längeren Törn planen, ist die medizinische Versorgung an Bord ein lebenswichtiger Bestandteil ihrer Vorbereitung. Viermal jährlich bietet die Kreuzerabteilung des DSV daher Seminare zum Thema „Medizin an Bord“ an. Die Teilnehmer lernen hier an zahlreichen praktischen Übungen, wie z. B. Anlegen einer Infusion oder Nähübungen an einer Schweinshaxe, wie sie im Notfall als Laie im medizinischen Bereich helfen können. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter: www.kreuzer-abteilung.org/vorteile/rabatte/lehrgaenge/medizin-und-psychologie/
Darüber hinaus erhalten Sie bei medizinischen Notfällen an Bord funkärztliche Beratung über die Telefonzentrale in den Arbeitskanälen der Küstenfunkstellen oder unter den Notrufnummern:
+49(0) 421 53 68 70 Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) Bremen oder
+49(0) 47 21 78 5 Transmedical Maritime Assistance Center Cuxhafen
über jede verfügbare Telefonleitung.