Explosionsgefahr beim Löschen
Boote und Yachten mit elektrischem Antrieb erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Gerade im hochmotorisierten Bereich sind sie jedoch noch relativ neu auf dem Markt und längst nicht jeder, der sich für den umweltfreundlichen Antrieb entscheidet, kennt alle damit verbundenen Anforderungen. Pantaenius erklärt, welche wesentliche Rolle die Batterie spielt und wieso das unbedachte Löschen eines Feuers an Bord verheerende Folgen für Mensch und Yacht haben kann.
Unzureichend gewartete oder fehlerhaft installierte Bordelektronik, das wissen mittlerweile die meisten, wird schnell zu einer ersthaften Bedrohung für Mensch und Material. Viele konventionelle Bauteile eignen sich nur bedingt für den Einsatz an Bord, wo Feuchtigkeit und Korrosion leicht zu Kurzschlüssen oder erhöhten Übergangswiderständen führen können. Wie häufig der vermeintlich kleine Kabelbrand letztendlich zum Totalverlust führt, wissen die Schadenexperten von Pantaenius Yachtversicherungen aus jahrelanger Erfahrung.
Gerade Boote mit Elektromotor sind von diesem Schicksal leider besonders häufig betroffen, da hier im Vergleich zu den meisten konventionellen Booten vergleichsweise starke Ströme fließen. Ob die Verkabelung der Bordelektronik bzw. des Antriebs wirklich gewissenhaft und professionell durchgeführt wurde, sollte daher im Zweifel stets ein Fachmann überprüfen.
Wenn es zum Brand kommt
Ist ein Feuer erst einmal entstanden zählt jede Sekunde. Wer ein brennendes Boot mit Elektromotor bzw. entsprechender Lithiumbatterie jedoch versucht mit Wasser zu löschen, der riskiert unter Umständen sein Leben.
Neben der hohen Lebensdauer überzeugen Lithiumbatterien nicht nur durch eine große Speicherkapazität, sondern können auch viel Energie auf einmal abgeben. Sobald eine Lithium-Batterie durch Feuer beschädigt wird und selbiges austritt, kann der leicht entzündliche Stoff anfangen zu brennen. Schnell sind dabei Temperaturen von über 1500 Grad erreicht. Man spricht hierbei auch von einem sogenannten Metallbrand. Löschwasser wird bei solch hohen Temperaturen in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Dabei entsteht in kürzester Zeit ein hochexplosives Luftgemisch, welches bei Kontakt mit einer noch so kleinen Zündquelle zu einer sogenannten Knallgasexplosion führen kann.
Bei Rauchbildung oder einem Feuer an Bord sollte der Kontakt von Wasser mit der Lithiumbatterie daher unter allen Umständen vermieden werden. Ferner sollten alle an Bord befindlichen Personen das Boot umgehend verlassen und die Löschaktion geschulten Einsatzkräften überlassen werden. Zu beachten gilt außerdem, dass selbst die Feuerwehr oft nicht erkennen kann, dass es sich um ein Elektroboot handelt, welches Energie aus einer Lithiumbatterie speist.
Um auch die Sicherheit der Personen im Einsatz zu gewährleisten, sollte diese Information daher umgehend an sie herangetragen werden. Darüber hinaus ist eine Kennzeichnung an Bord, die auf eine Lithiumbatterie hinweist, sinnvoll.
Leider besteht aktuell noch ein recht großes Informationsdefizit im Umgang mit spezieller Elektrik an Bord. Daher gibt es bisher auch wenig Möglichkeit, Spezialisten in diesem Bereich aufzusuchen. Für Wartungs- und Reparaturarbeiten am Elektroboot sollten sich Eigentümer an Kfz-Werkstätten wenden, bei denen sich im Elektrofachwerk geschulte Mitarbeiter der Sache annehmen können.
Bei der Suche nach einem Fachbetrieb ist beispielsweise die Arbeitsgruppe der Yachtelektriker im Deutschen Boots- und Schiffbauerverband (DBSV) unter www.dbsv.de/de/arbeitsgruppe-yachtelektriker behilflich.