Rendezvous en France
Reisetipps
Frankreich trumpft 2024 mit Großereignissen des (Wasser-)Sports auf. In Paris finden die Olympischen Spiele statt, die dazu gehörigen Segelwettbewerbe werden in Marseille ausgetragen. Und am 10. November startet in Les Sables-d’Olonne das dritte sportliche Highlight des Jahres 2024, an dem auch der Deutsche Boris Herrmann teilnimmt: die Vendée Globe. Grund genug, mal einen Blick nach Frankreich zu werfen und zu schauen, was Bootsfahrerinnen und -fahrer an den drei Standorten erwartet.
Olympia voraus: Auf eigenem Kiel nach Paris
Im Sommer 2024 ist Frankreichs Hauptstadt Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. Zeit, einmal zu prüfen, ob Paris ein lohnendes Ziel für den nächsten Bootstrip ist.
Am Ufer der Seine liegen die touristischen Highlights von Paris: der Eiffelturm, die Place de la Concorde und die Kathedrale von Notre-Dame. Vom 26. Juli bis 11. August 2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Kann man die Stadt der Liebe auch auf dem eigenen Kiel erreichen und auf der Seine mitten durch die Olympiastadt schippern, vielleicht sogar im Zentrum festmachen und die Feierlichkeiten im Champions Park am Trocadéro besuchen? Die Antwort lautet: Ja, man kann.
Die Ausflugsboote auf der Seine fordern Aufmerksamkeit von Freizeitskippern.
Direkt an der Place de la Bastille, nur wenige hundert Meter von Notre-Dame entfernt, liegt der Sportboothafen Port de l‘Arsenal mitten im Zentrum der Stadt: der perfekte Liegeplatz, um die Stadt zu erkunden. Aber Vorsicht, wer mitten durch Paris fährt, muss aufpassen: Die Bateaux Mouches, die Pariser Ausflugsboote, sind rigoros und nehmen keine Rücksicht auf Sportboote.
Bleibt die Frage, wie und auf welchem Boot man Paris am besten erkunden kann. Da es in der Umgebung keine Charterangebote gibt, bleibt nur der eigene Kiel. Wer aus Deutschland anreist, braucht Zeit. Von Hamburg zum Beispiel geht es zunächst über Holland und Belgien den Rhein talwärts bis nach Nijmegen. Die Stationen bis zur Seine lauten von hier: Maas, Canal des Ardennes, dazu die Flüsse Aisne und Oise. Mit ein wenig Druck kann man den Weg in zwei Wochen schaffen. Eine andere Route nach Paris führt den Rhein bergauf bis nach Koblenz. Von hier aus geht es über die Mosel, den Canal de la Marne au Rhin, den Canal latéral à la Marne und den Fluss Marne bis zur Seine. Für beide Routen gilt: Bei der Ankunft in Paris sind die Crewmitglieder Experten für Schleusenmanöver.
Marseille: Die olympischen Segel-Wettbewerbe im Mittelmeer
Die südfranzösische Hafenstadt Marseille ist ab dem 28. Juli 2024 Schauplatz der olympischen Segelwettbewerbe. Was Sie rund um die Metropole noch entdecken können? Jede Menge!
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Küste rund um Marseille ist auch abseits der Metropole eine Bootsreise wert. Denn hier liegen die zauberhafte Côte Bleue, die Îles du Frioul, dazu die Küste der Calanques: Diese fjordartigen Buchten mit ihren Kalksteinklippen gelten als eine der schönsten Landschaften Südfrankreichs. Aber ja: Dass mitten im Herzen dieser Region nun auch noch olympische Segelwettbewerbe locken – das macht Marseille und Umgebung im Sommer 2024 fast zum Must-visit!
Die Küste der Calanques gilt als eine der schönsten Landschaften Südfrankreichs
Beginnen wir mit der südfranzösischen Metropole selbst, in der Besucheryachten im Vieux Port unterkommen, im Alten Hafen, der das historische und kulturelle Zentrum und Wahrzeichen der Stadt ist. Und mit einem Liegeplatz inmitten der postkartenschönen Altstadt ist für Insider klar: Marseille ist eine der attraktivsten Metropolen im Mittelmeer, die man mit einem Boot besuchen kann.
Nur rund zwei Seemeilen vor den Toren der Stadt gelegen: das Archipel der Îles du Frioul. Marseilles maritimes Naherholungsgebiet besteht aus den zwei durch einen Damm verbundenen größeren Inseln Ratonneau und Pomègues und den weiteren Eilanden Tiboulen und Île d‘If. Hier gibt es den großen Port Frioul (Achtung, bei Mistral liegt man hier sehr unruhig!) und kleine Anker- und Badebuchten, besonders schön: die Ankerbucht Port de Pomègues, von der aus man einen wirklich schönen Ausblick auf Marseille hat.
Auch der Nationalpark Calanques ist nur ein paar Seemeilen von Marseille entfernt. Er ist rund 20 Kilometer lang und erstreckt sich von Marseille bis Cassis. Hier graben sich fjordartige Buchten tief ins Land, das Wasser ist glasklar, und die Felswände erheben sich weiß und mächtig in den Himmel. Hier könnte man Tage bleiben, von Bucht zu Bucht fahren, immer wieder den Anker werfen, von Felsen springen, schwimmen und schnorcheln. Würden nicht die Segelwettbewerbe direkt vor Marseille locken …
Les Sables-d’Olonne: Top Revier für Feinschmecker
Im November 2024 ist es wieder soweit: In Les Sables-d’Olonne startet die härteste Einhandregatta der Welt. Dabei ist das Revier eigentlich ein Ziel für alle, die es sich richtig gutgehen lassen möchten.
Auf den ersten Blick ist Les Sables-d’Olonne ein Badeort wie viele andere an der französischen Atlantikküste: Es gibt einen breiten, naturbelassenen Strand mit puderzuckerfeinem Sand, Kiefernwälder, Villen in Bäderarchitektur, eine Markthalle im Stil Gustave Eiffels und ein Hafen. In diesem angekommen spürt man aber, dass Les Sables-d’Olonne kein gewöhnlicher Ort ist. Denn im viertgrößten Hafen Frankreichs weht der Geist der Seefahrer über die Stege.
Die Altstadt von La Rochelle ist eine Reise wert und von Les Sables-d'Olonne gut zu erreichen
Dazu kommt: Alle vier Jahre steht dieser Ort an der französischen Atlantikküste Kopf. Dann startet in Les Sables-d’Olonne die legendäre Vendee Globe. Dieses Mal wieder mit am Start: der Deutsche Boris Herrmann. Doch während die Extremseglerinnen und -segler den Roaring Forties entgegenflitzen, können Sie sich die Ziele in der Umgebung vornehmen. Denn La Rochelle und die vorgelagerten Inseln bieten ein perfektes Urlaubsrevier.
Beginnen wir mit La Rochelle. Hier kann man im gigantischen Sportboothafen Les Minimes festmachen – oder im deutlich schöneren Vieux Port. Letzterer ist umgeben von einer belebten Promenade mit mächtigen Renaissance-Bauten. Straßenkünstler zeigen Zaubertricks, Straßenverkäufer bieten Kunsthandwerk und Crêpes an. Touristenflair par excellence.
Gerade mal zehn Seemeilen entfernt von La Rochelle liegt die historische Hauptstadt der Île de Ré und ein absolutes Pflichtziel: Saint-Martin-de-Ré, UNESCO Weltkulturerbe und einer der schönsten Häfen an der französischen Atlantikküste. Auch die weiter südlich liegende Île d’Oléron ist eine touristische Perle. Ob Sie den Hafenort Boyardville oder Saint-Denis-d’Oléron am Nordzipfel der 34 Kilometer langen Insel ansteuern, der nächste Sandstrand ist nie fern. Und überall – auf den Inseln, in La Rochelle und auch in Les Sables-d’Olonne – finden Sie ausgezeichnete Restaurants, viele sind sogar im Guide Michelin gelistet. Sie könnten also einen echten Feinschmecker-Törn planen – ganz anders als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vendée Globe.