Was bringt ein Hochsee-Sicherheitstraining?
Regelmäßig absolvieren Pantaenius-Mitarbeiter ein Hochsee-Sicherheitstraining. Ole Pietschke und Mario Wodrich probten Mitte März den Ernstfall. Ihr Fazit: Das Training ist ein extremes Erlebnis, aber vor allem ein Muss für jeden verantwortungsvollen Fahrten- und Offshore-Segler.
40 Jahre liegen hinter einer der schlimmsten Tragödien des Segelsports: 1979 gerieten die Teilnehmer des Fastnet Race auf der Strecke von Cowes nach Plymouth in einen Sturm mit Orkanstärke, bei dem 19 Segler in der Irischen See ihr Leben verloren. Um sicherheitsgefährdende Fehler resultierend aus Unwissenheit künftig zu vermeiden und um die allgemeine Sicherheit auf See zu erhöhen, überarbeitete und verschärfte der Weltsegelverband World Sailing nach dieser Katastrophe die Sicherheitsbestimmungen für Offshore-Regatten. Ein zertifiziertes Sicherheitstraining ist seitdem bei Regatten der Kategorien 0, 1 oder 2 für teilnehmende Crews verpflichtend geworden.
Auch Mitarbeiter von Pantaenius nehmen an dem Training immer wieder teil. Ole Pietschke, der beim Yachtversicherungsexperten das Eventmarketing verantwortet, ist schon zum wiederholten Male dabei. „Ich mache das Training, weil ich bei Regatten und Events unser Begleit-RIB fahre und im Notfall Hilfestellung geben muss. Für mich ist es außerdem wichtig, unsere Kunden bei Fragen rund um das Thema Sicherheit an Bord situationsspezifisch beraten und um ihnen wertvolle Tipps geben zu können.“
Für Ole Pietschke war es Mitte März wieder so weit. An dem sogenannten „Refresher“, der innerhalb von fünf Jahren wiederholt werden muss, nahm er gemeinsam mit seinem Kollegen Mario Wodrich aus dem Pantaenius-Vertriebsteam, der bei dem Training im Maritimen Kompetenzzentrum Elsfleth zum ersten Mal dabei war, teil. Nach einer Theorieeinheit, bei dem unter anderem die Themen Verwendung von Notrollen, Erste Hilfe an Bord und wichtige Sicherheitseinrichtungen besprochen wurden, folgte der Praxisteil. Feuer und Lecks bekämpfen, die Rettungsinsel entern, sich im aufgewühlten Wasser zu einer sicheren Formation zusammenfinden - all dies lernten die Teilnehmer beim Sicherheitstraining in voller Montur mit Ölzeug, Seestiefeln und Rettungsweste.
„Zu zwölft in einer Rettungsinsel bei starkem Seegang hin und her geworfen zu werden, ist eine extreme Erfahrung“, berichtet Mario Wodrich. In der Elsflether Anlage lassen sich Sturm, Dunkelheit und Wellen bis 2,50 Meter Höhe simulieren. „Das sind Bedingungen, bei denen sich die Ausrüstungsspreu vom Weizen trennt. Bei einem Teilnehmer stellte sich heraus, dass der Bergegurt gar nicht an die Weste genäht war“, so Wodrich. Ein solches Materialversagen sei zwar ein Einzelfall gewesen, doch so manches Rettungsutensil habe im Wasser eher behindert, als dass es ein sicheres Gefühl vermittelte. Der Vertriebsexperte selbst empfand seine 275-Newton-Rettungsweste zum Beispiel als zu eng: „Ich habe kaum Luft bekommen und das Schwimmen war sehr schwierig.“ Über allem steht für Mario Wodrich dennoch die Erfahrung, mit Ölzeug und Rettungsweste im Wasser zu treiben, zu sehen wie schwer Kleidung wird, wie unbeweglich man darin ist und wie schnell man selbst in 22 Grad warmem Wasser friert. „All dies hilft dabei, in einem Ernstfall schnell und vor allem richtig zu reagieren, statt das eigene Leben und das der Crew durch eigentlich vermeidbare Fehler zu gefährden.“
Sicherheitstrainings nach World Sailing-Standard werden in ganz Deutschland angeboten.
Eine Übersicht zertifizierter Ausbildungsstätten finden Sie auf www.dsv.org/akademie/offshore-trainings.