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Den letzten beißen die Hunde

Freitag, 24. Mai 2024

Unter anderen Umständen würde sich die „Meute“ noch mit den heutigen Wetterbedingungen arrangieren können, aber keinen Wind zu haben ist für jede*n Segler*in eine Qual. Darüber tröstet lediglich der pure Sonnenschein unter blauem Himmel ein bisschen hinweg. Aber keiner ist hier draußen wegen der Sonnenbank, sondern einzig und alleine, um zu gewinnen.

Das gestaltet sich für einen noch beträchtlichen Teil des Feldes als keineswegs einfach. Bis auf drei Yachten hintenan mit sehr variablen Windbedingungen sind fast alle im Großen Belt und kämpfen mit sehr schwachen Windverhältnissen. Bei Bootsgeschwindigkeiten zwischen 0 und 3 Knoten über Stunden liegen manche Nerven blank. Der gestrigen Regenfront folgte ein Hoch und legte sich über die Kieler Bucht und die Mitte Dänemarks. Gefangen im Hoch lösten sich jegliche Gradienten auf. Lediglich ein paar thermische Beiträge erlauben vielleicht einige Brisenstriche.

Als wenn diese kniffelige Windsituation nicht schon nervig genug ist, steht die Strömung zu allem Überdruss heute noch gegenan. Nicht viel, aber jedes Zehntel zählt und so tun 0,3 bis 0,6 Knoten schon weh. Hier ist etwas Licht am Ende des Tunnels: Die Strömung knickt am Nachmittag ein und spielt zeit- und gebietsweise in der Nacht kaum eine Rolle. Lediglich auf dem letzten Drittel des Großen Beltes lässt die N-Strömung nicht locker. Vorsichtige Besserung ist auch beim Wind zu erwarten: Ganz vorsichtig versucht sich NE-Wind durchzusetzen, der sich auch in der Kieler Bucht durchsetzen möchte. Der Hurra-Ruf „endlich Wind“ bekommt aber einen dicken Dämpfer: Bei der Windrichtung und nur 3 bis 6 Knoten bleibt es schwierig, den wenigen Wind in Bootsgeschwindigkeit umzusetzen.

Die Hochdruckbrücke verlagert sich ins Kattegat und so sind zumindest ein paar Luftdruckgegensätze da, die in der Nacht und morgen um ein paar Knoten Wind zunehmen. Die Richtung ist unverändert 40° bis 60° ziemlich genau von achtern. Einmal mehr sind Geduld und Hartnäckigkeit gefordert, in der (berechtigten) Hoffnung, in der Kieler Bucht ein klein bisschen Wind zum Vorwärtsfahren durchs Ziel zu finden.

In der Klemme

Donnerstag, 23. Mai 2024

Es kommt immer auf die Perspektive des Betrachtenden an. So gibt es (fast) immer das Dilemma der Langstreckenregatten: Irgendwann und irgendwo entlang des in den Segelanweisungen ausgegebenen Kurses lauert das Flautenloch, und man kann ihm nicht entgehen. In diesem Fall tut es sich heute Vormittag zwischen Samsö und dem Südteil des Großen Beltes auf. Boots- und Windgeschwindigkeiten sind komplett zusammengebrochen, die Yachten hier treiben hilflos umher. Der Wind geht gegen null Knoten. Die Hoffnung beruht auf ein paar Brisenstrichen aus den Wolken heraus. Zu allem Überdruss steht die Strömung im Großen Belt in die falsche Richtung. Konsequente 2 bis 3 Knoten Strömung versetzen nach Norden. Die einzige Chance, diesem Minusgeschäft zu entkommen, ist, sich unter die Küsten zu verholen. Leichter gesagt als getan. Es ist nahezu chancenlos. In Einzelfällen muss der Anker aushelfen, nicht zu weit nach Norden zurückzutreiben. Ist ein Stück Land im Weg, wird es knifflig. Kommt noch Berufsverkehr dazu (und der ist hier schonungslos vorhanden), wird es noch enger. Nervenkitzel der anderen Art.

Wie scharf die Übergänge sind, wird heute Vormittag an der „Red“ und der „Ginkgo“ deutlich. Letztere fahren stramme 7,1 Knoten nah Süden, „Red“ treibt mit 1 Knoten nach Norden. Hoffnung macht in dieser Flaute einzig die Tatsache, dass es sich um einen Übergang in ein neues Windfeld, dann aus West, handelt. Bei 7 bis 10 Knoten baut sich frischer Wind aus 270 bis 290 Grad auf, aus 7 (Stärke 3) werden 14 Knoten (Stärke 4). Die Böen gehen an die 19 Knoten (Stärke 5) heran. Regenschauer (vor allem über Langeland und über Fünen) begleiten das Szenario. Der Westwind breitet sich über nahezu das gesamte Regattafeld aus, wenn auch anfangs im Eingangsbereich des Großen Beltes nur mit 8 bis 12 Knoten. Grundsätzlich geht es wieder einmal mit halbem Wind zu, dieses Mal auf Backbordbug. Ein letztes Einknicken bei den Windgeschwindigkeiten ist im Endspurtbereich durch die Kieler Bucht wahrscheinlich. 7 bis 10 Knoten begleiten die Flotte ins Ziel.

Schnell, schneller, am schnellsten

Mittwoch, 22. Mai 2024

Da haben die meisten wohl große Augen gemacht. Die „Rafale“ hat schon fertig. Beim Skat spricht man von einem „Durchmarsch“, beim Segeln von „Strassenbahnfahrt“ mit „dem Hebel auf dem Tisch“. Für einen Rekord reichte es nicht, aber für eine sehr sehr schnelle Überfahrt schon. Ein stabiler Gradientwind direkt aus Ost prägte das mittlere Windfeld, dessen Windgeschwindigkeiten mal mit 15, mal mit 20 Knoten daher kam. Dazu kamen Böen von 24 Knoten (Beaufort 6). Auch auf der Ostseite Jütlands auf Steuerbordbug werden die Trimmer wissen, was sie am Ende der Regatta getan haben. Gratuliere!

Druck ist also reichlich vorhanden. Wo kommt der viele Wind her? Er ist die Konsequenz aus einem festliegenden Hoch über Schweden und einer Kalt- und Gewitterfront. Während das Hoch liegen bleibt, wandert die Gewitterfront langsam dem Regattafeld entgegen. Hierdurch drückt das Böenfeld mächtig. Die Spitzen liegen eine Zeitlang bei 30 bis 34 Knoten (Stärke 7). Die Verteilung klingt ungerecht: Wer ohnehin vorne liegt, gewinnt zusätzliche Meilen. Aber dann: Irgendwann musste es passieren. Morgen, Donnerstag den 23. Mai 24 gegen morgen schmelzen die Wind-Knoten zusammen wie der Schnee in der Sonne. Auf fast der gesamten Strecke bricht der Wind zusammen, es bleiben nur noch 2 bis 8 Knoten (Beaufort 2 bis 3) .

Die Front holt das Regattafeld ein. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Das Windfeld bricht auf weiter Flur zusammen. Das gilt auch für die Gewitter, die gibt es von dann an nicht mehr, Regenschauer aber schon.

Wer möglicherweise zu fluchen beginnt angesichts des flauen Windes und des heftigen Regens, möge Geduld mitbringen. Es setzt neuer Wind aus West (!) ein. Ein neues flaches Tief über dem Kattegat etabliert sich morgen über Tag, eine Chance auf Westwind tut sich auf.

Viele Dreher, viele Windvariation, viele Segelwechsel, viel Strömung und Taktik – Skagen Rund 2024 geht in eine neue zweite Runde.

Alle Register ziehen

Dienstag, 21. Mai 2024

Es kam, wie es kommen sollte. Wie an der Perlenkette aufgefädelt rauschte ein Tross von Rennyachten durch die kurze Nacht. Ein fast voller Mond spendierte lange Zeit noch Restlicht, dazu machte der Wind Geschenke. Satter Ostwind blies eine zeitlang mit Böen bis 25 Knoten – entsprechend Stärke 6. Im Mittel war es Windstärke 5, mit 16-19 Knoten. Das war der Wind, der auch den Crewmitgliedern auf der hohen Kante Höchstleistungen abverlangte, auf dass der Relingsdraht noch mehr in den Bauch drückte. Das aufrichtende Moment galt es zu optimieren, nur so konnten Höchstgeschwindigkeiten abgerufen werden – bei allen.

Bei den Spitzenreitern waren es 10 bis 11 Knoten, bei den letzten dieser Perlenkette zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt über Grund. Damit gelingt es, den Anschluss zu halten. Dabei hilft der jetzt einsetzende Ziehharmonikaeffekt. Die „Rafale“, die derzeit Führende, steigt als Erste in die Kreuz durch die Jammerbucht ein. Damit kommt eine ganze Reihe taktischer Optionen ins Spiel. Neben dem Wind und der Strömung ist das die Möglichkeit, jetzt über rechts oder links anzugreifen, genau was „Calypso“ als Zweiter des Gesamtfeldes jetzt tut. Möglichweise fahren sie die klassische Angriffsstrategie, es anders zu machen als der Gegner. Oder sie haben die Windverteilung anders gelesen, die die Modelle als Vorhersage abbilden oder wie sie der Taktiker sie sieht. Dazu kommt die Strömung.

Es sieht so aus, dass auf der rechten Seite, also unter Land, weniger Druck (=Wind) ist. Damit wäre die Offshore-Seite begünstigt. Auf der anderen Seite ist am Abend mit einer Winddrehung nach rechts auf 70-80° zu rechnen.

Grundsätzlich kommt ein hartes Stück Arbeit auf alle zu. Der Wind weht aus NE und damit von vorne. Es muss anfangs bei Windstärke 4, dann bei Stärke 5 gekreuzt werden. Die Böen reichen an die Stärke 6. Eine Drehung des Windes nach rechts, zugleich auf der rechten Seite weniger Strömung, die nach SW steht (also gegenan) macht Extrameilen gut.

Zu alledem kann die Welle zwischenzeitig steil und kantig sein. Die Folge ist unbequemes, lautes Gebolze gegenan.

Zumindest spielt das übrige Wetter mit: Neben ein paar niedrigen Wolkenfeldern (steckt hier ein Dreher drin?) scheint die Sonne und begleitet alle Crews durch den Tag. Das Wasser hat Temperaturen um 15 Grad, an Land ist es sehr warm mit vorsommerlichen 21 Grad. Wettfahrsegeln kann soviel unangenehmer sein.

Sicher ist: Die Jammerbucht ist mal wieder ein wichtiger Abschnitt im Rennverlauf, wo alle Register des Regattasegelns gezogen werden können. Morgen mittag dürften die ersten Schiffe Skagen erreichen und runden. Der Ostwind steht durch, er nimmt lediglich ab auf dann 10 bis 14 Knoten (Stärke 3 bis 4). Die lieblichere Ostsee lässt grüßen, während auf der Nordseeseite von Skagen die Ostwindlage unverändert alle Register abverlangt.

Hebel auf den Tisch

Montag, 20. Mai 2024

Als sich gestern die Quellwolken immer höher auftürmten, sollte es nur kurze Zeit dauern, bis der Amboss sichtbar zu sein und das Gewitter zu folgen hatte. Aber soweit sollte es nicht kommen. Regenguss ja, aber nur kurz und deftig, mehr nicht. Der Blick auf Satellitenbild und Regenradar zeigte sofort: Die Wolke war ein Irrläufer, es konnte also wie erwartet mit der Sonne fleißig weitergehen.

Von Beginn an dieser Nordseewoche war der rote Teppich ausgerollt. Sonne satt, Tag für Tag. Warum soll damit Schluss sein? Pantaenius Rund Skagen - die Krönung im Regattazirkus und zurecht als eine der anspruchvollsten internationalen Langstreckenrennen nominiert, geht in diesem Jahr mit den Crews mal liebevoll sonnig um. So, wie es derzeit aussieht, bleibt es bis zum Donnerstag sonnig. Und damit nicht genug: Der Wind, das Maß der Dinge, hält sich zurück. Purer Ostwind von zunehmend 12, später in der Nacht 17 Knoten, hinterläßt ein paar Böen von 27 Knoten, bevor er gegen Morgen ab und an eine Böe von 24 Knoten ausspuckt und die Rennyachten über das verhältnismäßig glatte Wasser treibt.

Man wird das Schützende der Küsten suchen, wo die Welle weniger kabbelig ist. Aber Achtung! Bitte keinesfalls zu dicht unter Land, es wird flach. Nicht nur der Wind, auch das Wasser strömt und unterliegt physikalischen Gesetzen, die verstanden und zum Vorteil der Segelnden ausgenutzt werden, das ist der Plan. Sind die Randparameter berücksichtigt und mit der Taktik in Einklang gebracht, heißt es nur noch „Gas geben!“ Denn schnell fahren, darauf kommt es unter diesen Bedingungen an. So müssen die Trimmer höchste Aufmerksamkeit liefern, egal ob 35 oder 52 Fuß, die Strategie ist dieselbe. In den nächsten 24 Stunden schwankt die Windrichtung zwischen 50° und 90°. Am Wind ist „Speed“ das Gebot der Stunde.

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